Astrofest 30.3.2019

10:00  Andreas Bleeck: Zeit im Horoskop

 

12:00 Astrid Wichman: Workshop zum Zeitgeschehen

 

14:00 Birgit von Borstel: Nutzen und Möglichkeiten der traditionellen Astrologie

 

16:00 Dr. Bernhard Firgau: Symbolik der Waage-Venus

 

 

Beschreibung von Guelcan Weise (aus Meridian 19/4: S.9)

 

Am 30. März fand in Mühltal bei Darmstadt – in der alten Wacker Fabrik - unter der Leitung von Astrid Wichmann und Andreas Bleeck, das vierte Astrologie Festival statt. Die Wacker Fabrik ist heute ein Ort für kreative Möglichkeiten, umgeben von einem historischen Ambiente und einer traumhaften Natur. Zu erwähnen wäre auch, dass man das Universum im Vorfeld nicht um einen Parkplatz bitten muss, davon gibt es wirklich genügend vor Ort.


Es ist kurz vor 10:00 Uhr, der Aszendent des Augenblicks steht auf 1° Krebs, er hat die Zwillinge und den Smalltalk abgelöst. Einige Teilnehmer stärken sich noch mit Kaffee oder bestaunen die mitgebrachten Leckereien - von Süß bis Herzhaft über Vegan ist für jeden Geschmack etwas dabei.


Der Herrscher der Stunde ist die Sonne, erhöht im pionierhaften Widder und platziert im Hause der Ideen, passend zu den astrosoziologischen Theorien von Andreas Bleeck. Seinen Vortrag: „Zeit im Horoskop“ beginnt er mit einer bedeutenden Frage: „Wie kann Astrologie der neuen Gesellschaft dienen?“ Seine Antwort auf diese Frage leitet Andreas von der Interpretation der Parallelzeichen-Regenten-Paare und deren Kontraste zueinander ab. Bspw. Saturn als alter Herrscher des Wassermanns und Uranus als dessen neuer Regent und deren Zeit-Kontrast-Faktoren alt und neu. Für eine kontroverse Diskussion zwischen Referenten und Teilnehmer sorgten seine Entsprechungen wie Ewigkeit und Dauerhaftigkeit für Neptun. Das widerspricht dem Auflösungscharakter Neptuns entgegneten einige Teilnehmer. Typisch Neptun, dachte ich mir. Er sorgt mal wieder für Verwirrung und Missverständnisse. Einigkeit herrschte wieder bei seinem Zitat von Seneca: „Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nutzen.“ Zugegeben, Andreas' Theorien sind komplex, aber wir brauchen neue Ideen und müssen uns öffnen für andere Vorstellungen, um Antworten auf die eingangs gestellte Frage zu finden.


Nach einer ausgedehnten und stärkenden Mittagspause geht es weiter mit einem interaktiven Programm der Veranstaltung: Astrid Wichmann leitet eine Horoskopaufstellung. Die Neugier der Teilnehmer ist deutlich zu spüren. Auf die Frage, ob sich jemand bereit erklärt sein Horoskop aufzustellen, geht mein Arm wie von selbst nach oben. Es fühlt sich stimmig an, denn Astrid ist eine sehr gute und erfahrene Therapeutin und Astrologin. Sie benutzt im Übrigen keinen Horoskopteppich, wie wahrscheinlich die meisten von uns. Sie verwendet laminierte Symbole, die ich entsprechend meiner Radix auf dem Boden auslege. Bevor ich Stellvertreter benenne, darf ich selbst über den Aszendenten mein Horoskop betreten. Spätestens jetzt wird mir klar, bei Astrid darf auch der Aufstellende aktiv mitwirken. Während der gesamten Aufstellung bleibe ich im Zentrum des Geschehens und darf den Stellvertretern sogar Fragen stellen. Wunderbar! Ich wollte meinen Mond schon immer mal fragen, was er braucht, denn durch seinen Platz in Haus 12 ist unsere Kommunikation folglich nicht immer ganz einfach. Mein persönliches Fazit: genial! Danke für diese Erfahrung und die reichen Erkenntnisse.


Die Sonne hat den Zenit bereits überschritten, aber ein weiterer Stern geht im Osten auf, besser gesagt aus dem Osten. Birgit von Borstel ist aus Berlin angereist und hält einen Vortrag über die Klassik in der Moderne sowie den Nutzen und die Möglichkeiten der traditionellen Astrologie. Wenn man von traditioneller Astrologie spricht, darf man die historischen Zusammenhänge und Entwicklungen nicht außer Acht lassen. Birgit hat einen sehr angenehmen Erzählstil. Zu meiner Überraschung erfahre ich, dass der siderische Tierkreis noch viel länger in Gebrauch war als allgemein angenommen, Beispiele bis ins 15. Jahrhundert hinein belegen dies. Persönlich berührt hat mich folgende These von Ptolemäus über den Nutzen der klassischen Astrologie: „Schicksal annehmen, um inneren Frieden zu finden.“ Kaum zu glauben, dass der Alte nicht beratend tätig war. Zur Unterstreichung ihrer Forschungsergebnisse verwendet Birgit das Horoskop von Grace Kelly (12.11.1929 um 05:11 EST in Philadelphia). Tropisch finden wir einen Skorpion-Aszendenten vor mit einem Stellium im selben Zeichen und einer Venus im 12. Haus. Ich möchte hier und jetzt für den siderischen Tierkreis keine Lanze brechen, aber betrachten wir das Horoskop einmal mit dem alten Tierkreis, das heißt, alle Faktoren des Horoskops werden um etwa 23° „zurückverschoben“, kommen wir auf einen Waage-Aszendenten mit einem Stellium in der Waage. Nun wandert auch die Venus in die Waage und ins erste Haus. Was bedeutet das? Es bedeutet: Grace – Anmut, Grazie. Die Quintessenz des Vortrags möchte ich mit Birgits Worten wiedergeben: „Die traditionelle Astrologie ist siderisch anzuwenden. Sie zeigt, wer wir sind und mit welchen Erfahrungen wir im Leben rechnen dürfen. Die moderne Astrologie arbeitet mit dem tropischen Tierkreis. Sie beschreibt Potenziale und Entwicklungsrichtungen. Keine Manier ist besser oder schlechter - sie geben unterschiedliche Informationen“.


Nach einer Pause und einem erneuten Gang zum Buffet, geht es weiter mit dem letzten Beitrag. Bernhard Firgau spricht über die Symbolik der Waage-Venus. Ich freue mich schon, denn Bernhards Vorträge sind sehr kurzweilig und erhellend. Besondere Hervorhebung findet die Zahl fünf in Verbindung mit der Venus. Wussten Sie, dass ihre untere Konjunktionen mit der Sonne ein Pentagramm im Tierkreis ergeben? In der Natur findet sich die Zahl fünf z. B. in der Form der Rosenblüte (Venussymbol). Auch das Kerngehäuse eines Apfels (Rosengewächs) schaut aus wie ein Pentagramm. Eine weitere Bedeutung hat die Zahl acht in der Venus-Symbolik, denn alle acht Jahre steht sie im fast exakten Verhältnis zur Sonne. Das wussten Sie nicht? Schauen Sie sich Ihre Solare an und staunen Sie.


Am 14.09.19 ist bereits das nächste Astrofestival in der Wacker Fabrik geplant. Die Veranstalter sind immer bemüht neue Referenten zu bekommen. Nähere Infos unter: www.astrologie-festival.de